Von Phantomen, Bergketten und Traumschiffen – Das Frühjahrskonzert der Musikkapelle Mieming

Ein Glück, dass die Gemeinde inklusive Gemeindesaal derzeit umgebaut werden, denn beim diesjährigen Frühjahrskonzert haben wir diesen komplett zerlegt … Hauptsächlich musikalisch, aber so voll wie bei diesem Konzert ist er normalerweise nur beim Jungbauernball. Unzählige Besucherinnen und Besucher fanden den Weg nach Mieming und füllten den Saal bis auf den letzten Stuhl und sogar den letzten Stehplatz.

Den Auftakt durfte wieder traditionell die Jugendkapelle unter der Leitung von Hannah Schädle und Sancho Kraler machen. Die jungen Musikantinnen und Musikanten präsentierten sich wieder auf Beste.

Mit dem prächtigen Stück „Hymn for a Solemn Occation“ von seinem Dozent Hermann Pallhuber eröffnete Philipp Wackerle sein erstes Konzert als Kapellmeister der Musikkapelle Mieming.

Das darauffolgende Stück, „Alvamar Overture“ von James Barnes, war eines jener Stücke, bei dem wir Musikant*innen uns am Anfang gedacht haben: „Wie sollen wir das bitte schaffen?“. Aber die 22 Voll- und 20 Registerproben und motivierenden Worte von Philipp haben sich ausgezahlt und wir konnten die feurig-feierliche Ouvertüre einwandfrei zum Besten geben.

Die schwungvolle „Zeitlos“-Polka brachte im Anschluss frischen Wind in den Saal, bevor sich die Stimmung merklich änderte, als die RMS Titanic den Heimathafen in Southampten verließ. Mit vielen Solo-Stellen am Horn, den Flöten und Saxophon erlebte das Publikum die Jungfernfahrt der Titanic, deren tragischen Untergang im Atlantik und der herzzerreißenden Liebesgeschichte von Rose und Jack. Man munkelt, der ein und die andere verdrückten dabei ein paar Tränen, glasige Augen hatten mindestens die Hälfte der Anwesenden.

Nach der Pause, bei dem bereits eifrig gratuliert wurde, folgte der Konzertmarsch „Sasso Nero“ vom Tiroler Komponist Michael Geisler. Madeleine Guggenberger und Fabian Mitterer bewiesen danach als Christine und Erik, dass sich Musicals perfekt für Blasmusik-Auftritte anbieten. Stimmlich gewaltig und optisch perfekt abgestimmt sang das Paar „Das Phantom der Oper“ und entführte das Publikum in die Pariser Opéra Garnier.

Durchs Programm führte Peter Kniepeiß, der wieder mit viel Charme und einer guten Partie Humor das Publikum unterhielt. Herzliches Vergelt’s Gott an dieser Stelle, lieber Peter, für deine so treffend gewählten Worte.

Auf den schneidigen „Maxglaner Reloaded“-Konzertmarsch mit Arrangement von Christof Zellhofer folgte der grandiose Bigband-Abschluss mit „Birdland“ von Joe Zawinul, bei dem die beiden Solistinnen Mona Stricker und David Spielmann zeigten, dass auch nach fast zwei Stunden noch ordentlich Power in Finger, Lippen und Lungen ist.

„Sauber habt’s des gmacht“, strahlte Philipp nach dem offiziellen Schlussstück. „I bin stolz auf euch!“ Aber auch mit dem nicht enden wollenden Applaus rief er lachend in die Menge: „I mach heut nix mehr“, und übergab an Schädle Hannah, die die Zugabe, den Olympiade-Marsch, dirigierte.

Viel Händeschütteln, Schulterklopfen und ein paar Schnapsln rundeten die Glückwünsche nach dem Konzert ab. Gemütlich ließ man den Abend mit den Gästen ausklingen, bevor die Stühle und Tische umdekoriert wurden. Kulinarisch verwöhnt wurden wir mit Schweinsbraten und verschiedenen Knödeln vom Gasthof Stiegl, herzlichen Dank dafür. Es war eine hervorragende Unterlage für die Feier danach. Gemeinsam ließen wir Philipp zu seinem ersten Frühjahrskonzert bei uns sowie unsere wahrlich hervorragende Leistung hochleben.

Und ja – es ist spät geworden. 😉

Danke Philipp! © Andreas Fischer