Nach der Volksschule in Roppen besuchte Siegfried das Leopoldinum in Hall. Als Gymnasiast wurde er Mitglied der „Militärmusik Tirol“. Damals überlegte er ernsthaft, Berufsmusiker zu werden, aber „der Lehrberuf obsiegte“. Das „militärische Leben“ passte nicht so recht zur persönlichen Zukunftsplanung. Nach der Matura folgten Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck und die erste Anstellung als Lehrer 1962/63 an der Hauptschule Ötz. Schon im Folgejahr wurde Siegfried Köll Schulleiter der Volksschule Huben. In der Ötztalgemeinde wurde er erstmals Kapellmeister und Chorleiter. „Früher waren es noch die Lehrer, die Kapellen und Chöre leiteten“, so Köll.
Die Musikausbildung ist heute besser als früher
Heute sei das allerdings anders: „Kapellmeister sind heute Absolventen des Konservatoriums“, sagt Siegfried Köll zurückblickend, „zu unserer Zeit gab‘s das noch nicht“. Das Musikschulwesen in Tirol sorge heute auf breiter Basis für eine gewaltige Verbesserung in der Musikausbildung. „Die Anforderungen an die Kapellmeister sind gewachsen und damit auch das Ausbildungsniveau“, würdigt Köll die Entwicklung und gesteht, er hätte sich eine Ausbildung gewünscht, wie sie heute üblich sei. „Obwohl – das wichtigste ist auch das Talent, Menschen zu führen“, hier sieht Siegfried Köll eine Parallele zur Lehrerausbildung. Ein mittelmäßiger Musiker könne deshalb sehr wohl ein sehr guter Kapellmeister sein.
Haus der Musik war gute Investition
Mit Blick auf die hohen Qualitätsanforderungen in der Musikausbildung, sei das „Haus der Musik“ in Mieming bestimmt eine der besten Investitionen in die kulturelle Zukunft der Gemeinde, glaubt Siegfried Köll, der selbst nie aufgehört hat zu lernen. Im Alter von 40 Jahren lernte er noch Harfe zu spielen. Er besuchte das Konservatorium in Innsbruck, spielte Kammermusik ebenso wie Volksmusik. Mit seinem Bruder Sepp, Klaus Trenkwalder und Armin Falch gründete er die „Stubenmusig“.
22 Jahre lang Kapellmeister für die MK Mieming
22 Jahre leitete Siegfried Köll die Musikkapelle Mieming, 18 Jahre den Kirchenchor und noch heute dirigiert er die „Mieminger Sänger“. Die „Mieminger Sänger“ werden seit über dreißig Jahren vom ehemaligen Bezirksschulinspektor und früheren Hauptschuldirektor aus Obermieming geleitet. Das erste Konzert von Siegfried Köll als Kapellmeister für die Musikkapelle Mieming war ein Muttertagskonzert im Jahre 1971. Der Marsch „Freude zur Musik“ von Hubert Weissmann war das letzte Stück, dass er beim Frühjahrskonzert 1986 dirigierte. Was seine aktive Zeit in Mieming angehe, die ja noch längst nicht beendet sei, so Siegfried Köll, erinnert er sich gerne an die „900Jahr-Feier“ (1971) und das 150jährige Jubiläum der Musikkapelle Mieming, 1984. Seine Lieblingsstücke sind nach wie vor „Nabucco“, „Auf einem persischen Markt“, „Der Festtag“ und er liebt Kirchenmusik.
Vergelt’s Gott Siegfried
1991 war ein bewegendes Jahr für Siegfried Köll: Er wurde zum Ehrenkapellmeister der Musikkapelle Mieming ernannt und übergab nach 22 Jahren den Taktstock an seinen Nachfolger Christian Holzeis. Offiziell fand die Amtsübergabe anlässlich der „Cäcilienfeier mit Kapellmeisterwechsel“ statt, am 16. November 1991. Die Einladung zu diesem großen Ereignis verschickte der damalige Obmann, Karl Soraperra, per Postaussendung. Unter den Gästen war, neben vielen bedeutenden Miemingern, der damalige Bürgermeister Dr. Otto Thaler. Ihren Artikel zum Kapellmeisterwechsel überschreibt ein paar Tage später der Blickpunkt auf seiner Kulturseite mit „Vergelt’s Gott, Siegfried Köll“. Erinnern Sie sich noch? Die Ausgabe erschien am 16. November 1991. Siegfried Köll wurde vielfach in seinem langjährigen Musikantenleben ausgezeichnet, s. auch Ehrungen. Zuletzt 2005 für „55 Jahre aktive aktiver Musikant“.
→ Siegfried Köll erhält den Ehrenpreis der Gemeinde Mieming, 7. Jänner 2012
→ Konzerte unter Kapellmeister Siegfried Köll, von 1971 bis 1986,
persönliche Höhepunkte der Kapellmeisterzeit von 1969 bis 1990,
Konzerte unter Kapellmeister Siegfried Köll (PDF-Format)